Das Fotoessay setzt bei den Oberflächenbeschreibungen von Stadt und Fotografie an und wirft ein Schlaglicht auf ihre materiellen und digitalen Aufwühlungen. Sinnbildlich und ästhetisch erfahrbar gemacht werden Spuren, geschichtliche Schichten, Verlusterfahrungen, Gesten des Aufbrechens, Ersetzens und Bewahrens von Wohnhäusern.
Mit Ausnahme der oben abgebildeten, beschrifteten Privataufnahme von 1956 eines Erstmieters der rückgebauten Siedlung sind die Fotos selber erhoben. Zum visuellen Erzählfluss gehört, nebst dem Blick auf den materiellen Wandel der Häuser selbst, auch das von Betroffenen erkannte Küchenkästli auf einem Ausstellungsplakates einer städtischen Kunstintervention. Ebenfalls dazu gehört die gezeigte Schautafel, mit der die Verwaltung ihre Ersatzneubauten bereits vor ihrem Bau (Foto 2014) visuell-virtuell zu vermarkten begann.
Die Aufnahmen stammen aus einer von 2011 bis 2017 zeitintensiv erhobenen Fotoethnografie in der Siedlung Altwiesen in Zürich-Schwamendingen. Sie ist Teil meiner 2018 am ISEK abgeschlossenen Dissertation mit neuartigem visuellen Forschungs- und Repräsentationsformat. Zusammen mit drei weiteren fotobasierten Ethnografien zu urbanen und visuellen Transformationen im (vor-)städtischen Raum Zürichs ist 2021 das Foto- und Lesebuch Blicke auf das Dazwischen. Foto-Ethnografien zu Transformationen in Zürich erschienen.
03.11.2021
Der Fotoessay von Eva Lüthi erschien im Bulletin 2018/3.
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